Gedichte die ich vor einiger Zeit geschrieben habe
Das Versprechen
Angst, vor dem Tag dich zu verlieren
Angst, vor dem Moment zu spüren
es ist Zeit dich dorthin zu führen
und sie zu öffnen,
die letzte aller Türen.
Angst vor dem Schmerz, wenn es vorbei
auch wenns dann für dich das Beste gewesen sei.
Angst vor diesem letzten Schritt
vor deinem letzten vertrauten Blick,
nach all der schönen Zeit
die wir gehabt haben werden zu zweit.
Doch so grausam es auch mag sein,
MEIN WORT
dorthin gehst du nicht allein.
Wenn eines Tages du musst gehn,
werde ich bis zum bitteren Ende
neben dir stehn.
Januar
Die Natur, sie trägt ihr weißes Kleid.
Leiser Wind begleitet tiefen Schlaf,
säuselt vom Erwachen - noch so weit -
einsam der kalte Mond wird abends wach.
Schlumm`re ruhig, du, der Erde Unschuld.
Uns bleibt, uns zu üben in Geduld.
Fremder Hund
Sag mein Hund wo kommst du her,
und wer hat dich so zugerichtet, wer?
Wünscht`ich doch, du könntest mir erzählen,
wer fähig war, dich so zu quälen.
Eine Berührung, dein Körper zuckt,
zu fressen gabs wohl nie genug.
Schrammen überall, ich zähl`sie nicht,
die Angst, sie steht dir im Gesicht.
Geschlagen hat man dich zu oft,
als du auf ein gutes Wort gehofft.
Ich kann verstehen deinen Menschenhass -
viel zu viele gibts,
die quälen ein Tier zum Spaß.
Februar
Mutig kämpft so mancher Sonnenstrahl
sich durch die graue Wolkendecke.
Küsst sanft die Erde und mit einem Mal
scheint`s, dass er die ersten Blumen wecke.
Wacht auf, ihr Glöckchen zart -
zeigt, dass die längste Zeit es Winter ward.
Der kleine Clown
Weißt du noch, der kleine Clown,
was war er lustig anzuschau`n.
Die Manege, seine kleine Welt,
sein Himmel war das Zirkuszelt.
Weißt du noch, der kleine Clown,
er war der schönste Kindheitstraum.
Über seine Späße, Gott was lachten wir -
kleiner Clown, wir danken dir.
Weißt du noch, der kleine Clown,
fiel einfach um - aus der Traum.
Der Clown war tot, der Vorhang fiel,
sein Licht erlosch - es war zuviel.
Weißt du noch, der kleine Clown,
ein alter Mann, wir glaubten`s kaum.
Sah`n nur Schminke im Gesicht,
den kranken Greis dahinter - den sah`n wir nicht.
März
Des Tags, das Eis, es schmilzt dahin,
die Sonne lockt der Bäume Triebe.
Hört der zwitschernd Vögel frohen Sinn -
zaghaft erwacht die Zeit der Liebe.
Erhebt Euch aus des Winters Depression.
Seht doch, das Leben wartet schon.
Was sind wir heute wieder toll,
Bosheiten parat, ganze Taschen voll.
Mitgefühl wird geheuchelt,
eine verlogene Entschuldigung gesäuselt.
Sagen "tut mir leid",
wenns uns eigentlich höllisch freut.
Schleimen "ist ganz nett",
und denken "ganz schön fett".
Raspeln Süßholz ins Gesicht,
das Lästern hintenherum hör`n sie ja nicht.
Beim Lügen erwischt, schlägt man ein Kind,
obwohl wir - die Erwachsenen -
Lügner ein Leben lang sind!
April
Die Natur so scheint`s, sie will uns necken.
Regen und Sonne in Willkür sie mischt.
Lässt erstaunt auf`s Neu uns entdecken,
wie der Frühling die Sinne der Menschen erfrischt.
Bewegt Euch! Hinein in die herrliche Zeit.
Vorbei ist der Winter, auch wenn`s nochmal schneit.
Mut zur Entscheidung etwas aufzugeben -
aufzugeben,
weil die Gewohnheit sonst siegt.
Mut, die Entscheidung auszuführen -
auszuführen,
was am Herzen uns liegt.
Mut, den Schmerz zu spüren -
zu spüren,
was der Schmerz uns doch gibt,
wenn man merkt,
dass man das was man hasst
eigentlich liebt.
Mai
Des Lebens Vielfalt bunt lustiger Reigen
bläst selbst des Letzten Trübsal hinweg.
Kein Tag, kein Abend, will sich dem Ende neigen,
die Wärme der Sonne die Herzen bewegt.
Tanzende Farben entführen zum Träumen,
der Wind singt dazu in sich wiegenden Bäumen.
Verliebt
Ist erst das Herz berührt
ein Augenblick die Kehle schnürt,
Übelkeit im Magen rührt,
Schwindel den Körper regiert,
die Gedanken im Chaos verwirrt,
der Verstand den Verstand verliert.
Zeit ist gleich der Ewigkeit,
Gefühle zu Allem bereit,
getragen ein weißes Kleid,
der Weg nach vorn eher schmal statt breit,
wohin weiß keiner - auch nicht wie weit.
Juni
Manch herrliche Blüte weicht winziger Frucht.
Zu wachsen und zu reifen, ihr größtes Bestreben.
Von den Wiesen her weht des Heu`s süßer Duft,
grollender Himmel stillt der Erde Verlangen nach Regen.
Wie klein sind wir doch gegen tobende Wetter,
verharren in Ehrfurcht,
lauschen des Donners Geschmetter.
Tausend kleine Teufel tanzen
wild in unser`m Kopf herum.
Ja sie tanzen und sie stampfen
und wir fragen uns warum.
Tausend kleine Teufel sangen
uns ein klitzekleines Lied,
sangen, dass mit Bier
die Welt man bunt und schöner sieht.
Tausend kleine Teufel lachen
über uns, weil wir so blöd
und vom vielen, vielen Saufen
es uns heut bescheiden geht.
Tausend kleine Teufel tanzen
wild in unser`m Kopf herum.
Ja, sie tanzen und sie stampfen
und wir wissen auch warum.
Juli
Prall reife Früchte verwöhnen das Auge,
Mutter Natur hat den Tisch reich gedeckt.
Breitet aus ihre Farben wie radschlagende Pfaue,
lehrt uns zu riechen, wie Sommer schmeckt.
Beschert uns ein Meer gold´ner Ähren gestreichelt vom Wind,
gleichend der Mutter, in den Armen wiegend ihr Kind.
Von mir für Dich
Wenn die nacht in Dir nicht enden will,
ein neuer Tag nur Angst Dir macht.
Du um Hilfe rufst, und es bleibt still,
Der Teufel auf der Seele hockt und lacht.
Dann, mein Freund vertraue mir,
nimm das Licht, ich bring es Dir.
Höre an, was Dich bedrückt,
den Teufel ich zum Teufel schick.
August
Des Wachsens Vollendung - die Erntezeit.
Holt ein, bis die Kammern und Keller gefüllt!
Die Erde gibt, was sie zu geben bereit,
behält, was verdorben, verbrannt, hinweggespült.
Welch erhebend Gefühl mach in uns sich breit,
des Herzens Verzückung -
dankbare Zufriedenheit.
Eine kleine Hexe lernte fliegen,
um den schönsten Stern zu kriegen.
Hielt ihn auch schon in der Hand,
weil der Stern die Hexe fand.
Doch die Prinzessin Wunderschön,
hat den Stern in ihrer Hand geseh´n.
Nahm zurück, was ihr gehörte,
dem Stern das Licht dabei zerstörte.
Was ist der Stern noch ohne Licht?
Die Hexe weint -
vergessen kann den Stern sie nicht.
September
Unruhig sich sammeln die Vögel, die zieh`n.
Zaghafter Nebel perlenden Morgentau küsst.
Tage schon kürzer, als müssten sie flieh`n.
Mir ist`s, als der Sommer den Frühherbst begrüsst.
Bald ist schon die letzte Zirpe verstummt -
es schweigt auch der Frosch -
wie lang wohl die Biene noch summt?
Wenn Tränen nur nach innen fließen,
das Herz in seinem Blut ertrinkt.
Wir uns selbst dem besten Freund verschließen,
die ganze Welt im Grau versinkt.
Wie lange fließen bitt`re Tränen?
Wie lange blutet ein verwundet Herz?
Wie lange nur, muss man sich sehnen,
bis ein Herz zerbricht am Schmerz?
Oktober
Ich lausche des Waldes rotgold`ner Synfonie,
möchte verharren, doch treibt es mich weiter.
Mein Herz hüllt sich in Melancholie,
beim Anblick des Herbstes tobender Reiter.
Düstere Wolken die Stürme begleiten,
schwindend, der Sonne Kraft zu streiten.
Die Maske
Wer trägt sie nicht, die Maske im Gesicht -
Die perfekte Fassade, ich mag sie nicht.
Schau sie doch an, welch starre Züge,
was aus ihrem Mund kommt, es ist Lüge.
Glauben machen will sie Heiterkeit
derweil aus den Augen quillt Trauer und Leid.
Kalt und hart ist sie, fast schon wie tot -
wie groß muss sein dahinter, der Seele Not?
November
Ich schau in des Jahres traurigstes Gesicht.
Die Erde, sie scheint mir zu weinen.
Kostbar wie Gold, der sterbenden Sonne Licht,
Väterchen Frost bettet zum Schlafe, dem reinen.
Kahl ragen gen Himmel Äste und Zweige,
ein Tag, der keiner war, geht trübe zur Neige.
Es gibt Tage,
da fühl ich mich furchtbar leer.
Will nichts reden, will nichts tun,
einfach alles fällt so schwer.
Es gibt Tage,
da möcht`ich einfach abhau`n.
Ganz weit fort, immer weiter
und auf keine Uhr mehr schau`n.
Es gibt Tage,
da wär`ich gern unsichtbar.
Keiner würde mich mehr fragen,
wie lang, warum und wo ich war.
Doch gibts auch Tage,
da bin ich froh, noch da zu sein,
denn die Welt ist wunderschön,
kann mit dem Herzen ich sie seh`n.
Dezember
Eines Nachts dann vollzieht sich das Wunder,
das Wald und Flur in feierliches Schweigen hüllt.
Hab und Gut erscheint wie wertloser Plunder,
wenn weihnachtlicher Friede uns´re Herzen erfüllt.
Samtweicher Rauhreif kleidet die Bäume zum Fest,
ein Anblick der alle Sorgen vergessen lässt.